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Peter Knuth: Neues Förderprogramm von Wissing für Photovoltaik, Speicher und Ladesäulen eher unnötig
pv magazine: Seit Kurzem haben wir eine neues KfW-Förderprogramm, bei dem Zuschüsse für Photovoltaik-Anlagen, Speicher und Wallboxen von bis zu 10.200 Euro vorgesehen sind. Was halten Sie davon?
Peter Knuth: Generell stell sich die Frage, ob Deutschland eine weitere Förderung für die Mobilitäts- und Energiewende benötigt und warum ausgerechnet aus dem Verkehrsministerium? Vor allem weil erst vor ein paar Wochen der Entwurf für das „Solarpaket 1“ verabschiedet wurde. Auch wenn der Markt gegenüber 2022 aktuell etwas rückläufig ist, so bewegen wir uns immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Der Markt braucht keine weiteren Anreize. Wer ein Elektroauto fährt und ein Haus besitzt entscheidet sich auch ohne Förderung für eine Photovoltaik-Anlage. Vor allem wird diese Förderung jetzt von den Interessenten genutzt, die sich bereits mit dem Thema beschäftigt haben und sich auch ohne Förderung entschieden hätten. Komplett neue Interessenten werden damit eher wenige motiviert. Richtig schwierig wird es dann, wenn die Förderung ausläuft, dann entsteht in der Regel ein Loch über mehrere Wochen.
Wieso ist es nicht sinnvoll neben dem EEG noch eine weitere Förderung für Photovoltaik-Anlagen aufzulegen, zumal hier auch die Anschaffung des Speichers noch finanziell unterstützt wird, was ja im EEG nicht der Fall ist?
Das EEG war vor vielen Jahren mal ein Förderprogramm für Photovoltaik-Anlagen. In den letzten Jahren hat man mit Recht vielfach von einem Verhinderungsprogramm gesprochen. Heute interessiert das EEG keinen Kunden mehr so wirklich. Zur Vereinfachung wäre es sinnvoll, alle Förderungen für Photovoltaik und Co in einem Gesetz zu vereinen, das EEG zu novellieren oder komplett abzuschaffen und ein neues Gesetz zu entwickeln.
Machen Sie auch die Erfahrung, dass die Menschen eher verärgert sind über das neue Programm, wenn Sie kürzlich erst Speicher und Wallboxen investiert haben? Könnte man sagen, die Early Mover werden nun für ihren Pioniergeist bestraft?
Echte Pioniere fühlen sich von solchen Situationen nicht bestraft. Das Programm zielt auf Neuanlagen, bestehend aus Photovoltaik-Anlage, Stromspeicher, Wallbox und einem vorhandenen oder bestellten Elektroauto ab. Damit fallen viele Haushalte aus den Förderungen raus, die zwar eine Photovoltaik-Anlage und einen Speicher angeschafft haben, die aber kein Elektroauto besitzen oder über eine Anschaffung nachdenken. Die Kunden, die aber unter die Förderbedingungen fallen und die gerade die Anlage installiert bekommen haben, sind natürlich verärgert.
Was glauben Sie, wie lange die 500 Millionen Euro aus Wissings Fördertopf reichen werden?
Die durchschnittliche Einfamilienhaus-Anlage liegt bei 7 Kilowatt Photovoltaik und 7 Kilowattstunden Speicher. Damit erhält der Kunden 7 mal 600 Euro plus 7 mal 250 Euro sind 5950 Euro für Photovoltaik und Speicher plus durchschnittlich 900 Euro für die Wallbox. Damit kommt ein durchschnittlicher Förderbetrag von rund 7.000 Euro zusammen. Bei 500 Millionen Fördervolumen kommen etwa 70.000 Haushalte in den Genuss der Förderung.
Sie raten ihren Kunden zur Vorsicht. Warum?
Aufgrund der Übermacht chinesischer Produkte bei Photovoltaik- und Speicher-Komponenten und leider zwischenzeitig auch bei den Elektroautos wird ein Großteil der Förderung nach China abfließen. Vielleicht hätte man das bei der Förderung berücksichtigen sollen, wie zum Beispiel mit einer Förderung „50 Prozent der Produkte müssen Made in Europa sein“. Denn wenn Europa langfristig nicht nur die handwerklichen Dienstleistungen erbringen will, muss die Produktion auch wieder vor der Tür stattfinden. Die Rahmenbedingungen müssen also verbessert werden, nicht nur für Verbraucher, sondern auch für Unternehmen. Letzten Endes sollten auch Kundinnen und Kunden bereit sein, für europäische Produkte, eventuell etwas mehr zu zahlen. Sonst fließen derartige Förderungen lediglich nach China, was sicherlich nicht der gewünschte Endeffekt ist.
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