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Photovoltaik-Zubau in Niedersachsen zieht an – reicht aber nicht aus

Photovoltaik-Zubau in Niedersachsen zieht an – reicht aber nicht aus

https://www.pv-magazine.de/2022/03/16/photovoltaik-zubau-in-niedersachsen-zieht-an-reicht-aber-nicht-aus/

Photovoltaik-Zubau in Niedersachsen zieht an – reicht aber nicht aus

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Nach einer Auswertung der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) sind im vergangenen Jahr rund 25.000 Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 455 Megawatt neu in dem Bundesland installiert worden. Damit setze sich der Aufwärtstrend fort – gegenüber 2020 ist es eine Steigerung um gut 50 Megawatt. Insgesamt sei in Niedersachsen mittlerweile eine Photovoltaik-Leistung von knapp 5100 Megawatt installiert.

Mehr als die Hälfte der neu installierten Leistung sei auf kleinen Dächern entstanden. Vom Zubau 2021 entfielen 231 Megawatt verteilt auch 24.000 neue Dachanlagen bis 30 Kilowatt, wie KEAN am Mittwoch veröffentlichte. 20.000 davon seien von Privathaushalten neu errichtet worden. Bereits in den Vorjahren habe dieses Segment einen Aufschwung erlebt, der sich auch im vergangenen Jahr weiter fortsetzte. Zusätzlich positiv habe sich dabei der Wegfall der EEG-Umlage auf den solaren Eigenverbrauch auf den Zubau dieser Anlagen ausgewirkt.

Zusätzlich habe auch die Photovoltaik-Speicherförderung in Niedersachsen dazu geführt, dass der Solarstrom weitgehend direkt vor Ort verbraucht werde. Bei neuen Photovoltaik-Anlagen bis 10 Kilowatt Leistung hätten sich immerhin 64 Prozent auch für die Installation eines Heimspeichers entschieden. Über alle Neuinstallationen sei es sogar bei 67 Prozent der Fall gewesen – dies stellt jeweils eine deutliche Steigerung gegenüber 2020 dar. Allerdings sind die Mittel für die Speicherförderung mittlerweile ausgeschöpft und die Förderung eingestellt.

Dagegen war bei Photovoltaik-Anlagen mit mehr als 500 Kilowatt Leistung ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. In diesem Segment habe es 72 neue Anlagen 2021 gegeben mit insgesamt 49 Megawatt Leistung. Der starke Rückgang beziehe sich auch die komplette Leistungsklasse der Anlagen zwischen 100 und 750 Kilowatt Leistung. KEAN führt dies auf die Änderungen in der EEG-Novelle zurück, wonach Dachanlagen ab 300 Kilowatt Leistung einen Zuschlag aus der Ausschreibung benötigen, wenn sie ihren Solarstrom komplett vergütet bekommen wollen sowie die niedrigen Einspeisetarife. Um der Entwicklung entgegenzuwirken, bietet sie mittlerweile für Unternehmen kostenfreie Solarberatungen an. Darüber hinaus soll die Photovoltaik-Pflicht, die das Bundesland für neue Gewerbebauten ab 2023 beschlossen hat, die Nachfrage wieder beleben.

Bislang wenig tut sich auch auf den Dächern der öffentlichen Gebäude in Niedersachsen. Die Zahl der neuen Photovoltaik-Anlagen sei nur geringfügig von 123 auf 130 gestiegen. Die installierte Leistung habe jedoch bei weiterhin vier Megawatt gelegen.

Nach wie vor kommt der Zubau von Photovoltaik in den westlichen Landkreisen Niedersachsens wie Emsland, Osnabrück, Cloppenburg, Vechta am stärksten voran.

Grafik: KEAN

72 neue Freiflächenanlagen sind zudem in Niedersachsen 2021 hinzugekommen. 2020 waren es noch 51 Solarparks. Allerdings handele es sich dabei vorwiegend um Photovoltaik-Freiflächenanlagen bis 750 Kilowatt Leistung, für die kein Zuschlag aus den Ausschreibungen benötigt wird. Nur zehn Anlagen wiesen KEAN zufolge eine Leistung von mehr als zehn Megawatt auf. Der Gesamtzubau in dem Segment hat sich dennoch binnen Jahresfrist auf 50 Megawatt mehr als verdoppelt. Die insgesamt installierte Kapazität in diesem Segment betrage in Niedersachsen rund 700 Megawatt.

Die Entwicklung sei insgesamt erfreulich, aber bei weitem nicht ausreichend, kommentierte KEAN-Geschäftsführer Lothar Nolte. Insbesondere bei gewerblichen Photovoltaik-Dachanlagen und auf öffentlichen Gebäuden gehe der Zubau nicht schnell genug voran. Die Gründe dafür seien vielfältig. Sie reichten vom verkannten Potenzial des solaren Eigenverbrauchs über hohen bürokratischen Aufwand bis hin zu geringen Vergütungssätzen für die Einspeisung. Mit dem angekündigten EEG-„Osterpaket“ könnte sich das ändern. Bis 2040 müssten in Niedersachen etwa 50 Gigawatt Photovoltaik-Anlagen auf Dächern installiert werden, damit die Klimaschutzziele erreicht werden. „Das bedeutet eine Verzehnfachung gegenüber der in den letzten 20 Jahren installierten Leistung in nur 18 Jahren. Dafür ist ein Turbo bei allen Beteiligten notwendig“, so Nolte weiter.

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